Die österreichische Landschulreform von den 1920er- bis zu den 1960er-Jahren von Wilfried Göttlicher - Sonstige

Die österreichische Landschulreform von den 1920er- bis zu den 1960er-Jahren
Untersuchung einer vergangenen Schulreformdebatte, klinkhardt forschung. Historische Bildungsforschung
ISBN/EAN:  9783781524507
Sprache: Deutsch
Umfang: 367 S.
Die Geschichte der österreichischen Landschulreform im 20. Jahrhundert ist heute so gut wie vergessen. Doch gab es von den 1920er-Jahren bis in die 1960er-Jahre eine intensive Debatte über die Reform der ländlichen Volksschulen, die damals als besonders schwieriges Terrain galten. In diesem Buch wird diese Debatte aus der Perspektive von Lehrerinnen, Lehrern und Schulverwaltungspersonal rekonstruiert. Die Analyse einer vergangenen Schulreformdebatte über mehrere Jahrzehnte hinweg zeigt, dass für diese Akteursgruppe schon die Debatte selbst, unabhängig von konkreten Reformerfolgen, bedeutsam war. Gezeigt wird auch, wie Anliegen zur Verbesserung des Unterrichts mit weitausholenden gesellschaftlichen und politischen Zielvorstellungen verknüpft wurden. Dabei bestand für lange Zeit eine beachtliche Kontinuität, was Themen und Anliegen der Debatte betraf. Zugleich wurde diese flexibel an wechselnde politische Kontexte angepasst. Während die Zeit von den 1920er-Jahren bis Ende der 1950er-Jahre in dieser Hinsicht ungeachtet aller politischen Wechselfälle als relativ einheitliche Epoche erscheint, kam es um 1960 zu einem nachhaltigen Wandel in der Problemperspektivierung. Dieser hing mit der Bildungsexpansion, in diesem Fall konkret mit der zunehmenden Bedeutung der Hauptschule im ländlichen Raum, zusammen.
Wilfried Göttlicher, Jg. 1970, 2011-2015 Universitätsassistent am Institut für Bildungswissenschaft der Universität Wien, 2015-2018 Lektor ebendort; 2019 Promotion an der Universität Wien; 2018-19 Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der TU Dresden, Professur für Schulpädagogik: Schulforschung, 2019-2020 Vertretung dieser Professur. Seit 2020 Postdoc- Researcher am Institute for Research in School Education, Masaryk-University, Brno.
1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 1.1 Schulreformen und Schulreformdebatten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 1.2 Lehrerinnen und Lehrer sowie Schulleute als untersuchte Akteursgruppe . . . . . . 14 1.3 Schulreform als Antwort auf gesellschaftliche Problemlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 1.4 Modernisierung als sozialgeschichtlicher Kontext der Landschulreformdebatte . . 17 1.5 Zur Wahl des Untersuchungszeitraums . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 2 Zur Methodik . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 2.1 Wissenssoziologische Diskursanalyse als Methodischer Zugang . . . . . . . . . . . . . . . 21 2.2 Zur methodischen Vorgangsweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 2.3 Zum untersuchten Textkorpus – Darstellung der wichtigsten untersuchten Lehrerzeitschriften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 3 Ein erster Überblick über die Landschulreform (1919-1964) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43 3.1 Versuch einer Periodisierung der österreichischen Landschulreform von 1919 bis 1964 – zugleich eine Orientierung über den weiteren Gang der Darstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43 3.2 Die Landschulproblematik von den 1920er-Jahren bis zur Mitte des Jahrhunderts . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44 4 Landschulreform als Teil der allgemeinen österreichischen Schulreformbewegung der Ersten Republik (1919-1934) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59 4.1 Die Glöckelsche Schulreform als Kontext der Landschulreform-Debatte – Grundzüge und politische Rahmenbedingungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61 4.2 Die Debatte um die „Ausgestaltung der Landschule“ (1923/24) . . . . . . . . . . . . . . 74 4.3 Pathetischer Ton und pragmatische Agenda: August Bäunards Monografie zur Landschulreform (1923) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92 4.4 Landschulutopien im Abseits . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 120 4.5 Die weitere Geschichte der Schulreform in der Ersten Republik und die Landschule . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 132 4.6 Reformpädagogik in Szene gesetzt: Unterrichtsbilder von Landschulen in Lehrerzeitschriften . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 137 5 Katholische bzw. Christlichsoziale Positionen in der Landschulreformdebatte der Ersten Republik und im Autoritären Ständestaat (ca. 1923-1938) . . . . . . . . . . . 147 5.1 „Die Herren in Wien am grünen Tisch“ – fehlende lebensweltliche Passung der Schulreform als katholisch-konservatives Argument gegen die Arbeit der Schulreformabteilung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 148 5.2 „Die Landschule als Arbeits- und Kulturschule“ – Konturen eines katholischen Landschulentwurfs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 150 6 Landschulreform und Politik zwischen Erster und Zweiter Republik: Autoritärer ‚Ständestaat‘ und Nationalsozialismus (1934-1945) . . . . . . . . . . . . . . . . . 165 6.1 Staatlicher Neubeginn als erhoffte Chance für die Landschulreform . . . . . . . . . . . 166 6.2 Zwischen ‚Blutquell‘ und ‚fehlendem Gemeinschaftssinn‘ – Ambivalente Konstruktionen des Bauerntums im Nationalsozialismus und die pädagogische Aufgabe der Landschule bei Karl Springenschmid . . . . . . . 174 6.3 Landlehrer und Landlehrerinnen als ländliche Sozialarbeiter . . . . . . . . . . . . . . . . . . 181 7 Die Österreichische Landschulerneuerung nach 1945 – Erste Phase (ca. 1946-ca. 1957) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 185 7.1 Die Österreichische Landschulerneuerung – Eine institutionalisierte Reformbewegung und ihr Programm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 186 7.2 Die pädagogische Bearbeitung des sozialen Wandels in der ländlichen Lebenswelt als Aufgabenstellung für die Landschulerneuerung . . . . . . . . . . . . . . . . 208 7.3 Strukturelle Reformen in der ersten Phase der Österreichischen Landschulerneuerung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 218 7.4 Didaktische Innovationen und ländliches Versuchsschulwesen . . . . . . . . . . . . . . . . 222 8 Landschulerneuerung im Zeichen von sozioökonomischem Strukturwandel und Bildungsexpansion (ca. 1957-1964) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 243 8.1 Die ländliche Hauptschule und ihr Verhältnis zur Volksschuloberstufe: Landschulerneuerung unter den Vorzeichen einer frühen Bildungsexpansion . . . . 244 8.2 Eine Schulreformbewegung verliert ihren Kontext . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 264 9 Resümee – Teil I: Kontinuitäten und Variationen der Landschulreformdebatte in Abhängigkeit vom Politischen Kontext . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 285 9.1 Universalismus oder Partikularismus? Die Konstellation von Akteursgruppierungen und die von ihnen vertretenen Bildungsziele für die Landschule . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 285 9.2 ‚Pädagogik-und-Zukunft‘ als durchgängiger Topos der Landschulreformdebatte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 296 10 Resümee – Teil II: Die Erfolgsbilanz der Landschulreform und die Rolle der Schulreformdebatte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 311 10.1 Agenda und Erfolgsbilanz der Landschulerneuerung nach 1945 . . . . . . . . . . . . . 311 10.2 Scheitern der Agenda – Nutzen der Debatte: Die Attraktivität der Landschulreformdebatte aus Akteursperspektive . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 315 11 Epilog: Lehren aus der Geschichte? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 333 Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 335 Abkürzungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 335 Glossar kontextspezifischer Begriffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 335 Personen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 338 Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 349 Quellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 349 Forschungsliteratur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 361
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