Wer sind wir als Organisation? von Stefan Kirchner - Taschenbuch

Wer sind wir als Organisation?
Organisationsidentität zwischen Neo-Institutionalismus und Pfadabhängigkeit, Campus Forschung 958
ISBN/EAN:  9783593397306
Sprache: Deutsch
Umfang: 222 S.
Einband: Paperback
Organisationsidentität ist ein bedeutender Faktor für die Erklärung der Stabilität und des Wandels von Organisationen. Stefan Kirchner leistet einen grundlegenden Beitrag zur aktuellen Organisationsforschung, indem er mit dem Konzept der Organisationsidentität Ansätze des soziologischen Neo-Institutionalismus und der Pfadabhängigkeitstheorie zusammenführt.
InhaltsangabeInhalt Einleitung7 A. Organisationsidentität14 1. Grundlagen der Organisationsidentität14 2. Erweiterung: Funktion und Feedback23 3. Diskussion: Grundlagen der Identitätsperspektive31 B. Verbindung von Institutionen und Organisationen33 1. NeoInstitutionalismus: Institutionen und Organisationen33 2. Verbindung von Organisationsidentität und Institutionen71 C. Stabilität und Wandel als Problem von Pfadabhängigkeit109 1. Grundlagen des Pfadansatzes: Technologien und Institutionen110 2. Pfadansatz und Organisation134 3. Organisationsidentität und Pfadabhängigkeit148 D. Organisationsidentität, Wandel und Institutionen164 1. Organisationswandel als Wandel der Organisationsidentität165 2. Umweltabhängigkeit, Coevolutionäres Lock-in und Eigenlogik183 Fazit und Schluss195 Literatur204
Einleitung Gleich ob öffentliche Einrichtungen oder Unternehmen, der Wandel von Organisationen gilt als Garant für Innovationsfähigkeit und stellt in der Praxis doch immer wieder ein Problem dar. Demgegenüber erscheint Stabilität in sich ständig umwälzenden Umwelten beinahe als Defizit, das es zu überwinden gilt. In der aktuellen soziologischen Organisationstheorie wird häufig unterstellt, dass Institutionen einen erheblichen Einfluss ausüben. Organisationen orientieren sich an allgemeinen Erwartungen und streben nach Legitimität. Ein umfassender Organisationswandel wird beispielsweise ausgelöst, wenn neuen Organisationsmodellen Legitimität zugeschrieben wird und sich diese allgemein verbreiten. In der Praxis zeigt sich jedoch, dass Organisationen sich nicht verändern, obwohl dieses die äußeren Umstände und legitime Erwartungen erfordern. Auch gilt: Selbst wenn es zu Wandel kommt, laufen Veränderungen nicht selten in einer Eigendynamik ab, bei der die allgemeinen Modellvorgaben in den Abläufen der Organisation nur teilweise oder erheblich modifiziert umgesetzt werden. Der Widerstand gegen Wandel erscheint oft als der "hässliche Zwilling" von Anpassungsfähigkeit, Flexibilität und Innovation. Dieser Widerstand ist jedoch für Organisationen ebenso grundlegend wie Anpassungsfähigkeit durch Wandel. Mit dem Ziel einer Weiterentwicklung der Organisationsforschung wird in dieser Arbeit eine bestimmte Herangehensweise vorgeschlagen. So ist bei einer Auseinandersetzung mit der Stabilität und dem Wandel von Organisationen allem voran zu klären, was mit dem Begriff der "Organisation" überhaupt beschrieben wird. Nur wenn die Ebene der Organisation ausreichend bestimmt ist, können die Umstände für Stabilität und Wandel der Organisation und die zugrunde liegenden Mechanismen aufgedeckt werden. Die grundsätzliche und übergreifende Frage dieser Arbeit lautet daher zuerst einmal: Wie sind Stabilität und Wandel von Organisationen in institutionellen Umwelten möglich? Für die Beantwortung der Frage bietet die Organisationsforschung zwei etablierte Positionen an (vgl. Hannan et al. 1996; Lewin/Volberda 1999): (a) Eine erste Argumentationslinie unterstellt, dass sich Organisationen flexibel im Einklang mit institutionalisierten Erwartungen verändern, das heißt Organisationen bleiben ihrer institutionellen Umwelt entsprechend stabil oder passen sich an. Organisationswandel und -stabilität werden in dieser Perspektive weitgehend als ein Reflex auf institutionellen Wandel behandelt. Diese erste Argumentationslinie entspricht im weitesten Sinne der klassischen neo-institutionalistischen Perspektive. Dieser Position kommt eine zusätzliche Bedeutung zu, da es sich beim soziologischen Neo-Institutionalismus um die "default theory of organizations today" (Davis 2010: 8) handelt. Eine entsprechend große Anzahl empirischer Untersuchungen und konzeptioneller Ansätze folgt dieser Argumentation. Die Bedingungen von Stabilität und Organisationswandel entsprechen dabei den Bedingungen institutioneller Stabilität und institutionellen Wandels und beschreiben eine Umweltabhängigkeit der Organisation. (b) Eine zweite Forschungsrichtung behauptet demgegenüber eine relative Unabhängigkeit der Organisation von deren unmittelbaren Umweltbedingungen. Dies drückt sich vor allem dadurch aus, dass Stabilität bis hin zur Hyperstabilität als eine grundlegende Eigenschaft von Organisationen verstanden wird. Selbst angesichts massiver Umweltveränderung wird unterstellt, dass sich Organisationen in bestimmten Kerneigenschaften nicht verändern (können). Im Zweifel gehen Organisationen eher in einem evolutionären Auswahlprozess unter, als dass Veränderungen erfolgreich umgesetzt werden. In jedem Fall ist Organisationswandel aber problematisch und von erheblichen systematischen Widerständen begleitet. Diese Vorstellung prägt den Ansatz der strukturellen Trägheit von Organisationen in der Populationsökologie (Hannan/Freeman 1977, 1984, 1993), das
Inhalt Einleitung 7 A. Organisationsidentität 14 1. Grundlagen der Organisationsidentität 14 2. Erweiterung: Funktion und Feedback 23 3. Diskussion: Grundlagen der Identitätsperspektive 31 B. Verbindung von Institutionen und Organisationen 33 1. Neo-Institutionalismus: Institutionen und Organisationen 33 2. Verbindung von Organisationsidentität und Institutionen 71 C. Stabilität und Wandel als Problem von Pfadabhängigkeit 109 1. Grundlagen des Pfadansatzes: Technologien und Institutionen 110 2. Pfadansatz und Organisation 134 3. Organisationsidentität und Pfadabhängigkeit 148 D. Organisationsidentität, Wandel und Institutionen 164 1. Organisationswandel als Wandel der Organisationsidentität 165 2. Umweltabhängigkeit, Coevolutionäres Lock-in und Eigenlogik 183 Fazit und Schluss 195 Literatur 204
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