Marie im Familienchaos von Christine Fehér - Taschenbuch

Marie im Familienchaos
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ISBN/EAN:  9783570220627
Sprache: Deutsch
Umfang: 156 S.
Einband: kartoniertes Buch
Auch erhältlich als:
Ein Geschwisterchen für Marie War der Bauch von Papas Freundin schon immer so dick, wundert sich Marie. Nein, Silke bekommt ein Baby und dann wird Marie große Schwester. Wie aufregend! Weniger begeistert ist Marie von dem Familienzuwachs, der ihr bei ihrer Mutter droht. Zufällig entdeckt sie auf deren Schreibtisch eine Zeitungsseite mit Kontaktanzeigen . Band 5 der beliebten Mädchenreihe Mit Sammelkarten in der Buchklappe
Christine Fehér wurde 1965 in Berlin geboren. Neben ihrer Arbeit als Lehrerin schreibt sie seit Jahren erfolgreich Kinder- und Jugendbücher und hat sich mit Büchern wie 'Dann bin ich eben weg. Geschichte einer Magersucht' einen Namen als Autorin besonders authentischer Themenbücher gemacht. Sie lebt mit ihrer Familie am Stadtrand von Berlin.
1. Von wegen langweilig! Bastian ist abgereist. Vor ein paar Wochen hab ich mich zum ersten Mal verknallt, in einen Jungen, der nur ein paar Wochen lang in unserem Ort und in meiner Klasse war. Jetzt ist er weg, und es kommt mir vor, als ob die ganze Stadt leer ist. Dabei hatte ich dieses Gefühl doch auch nicht, bevor er mit seinem Zirkus hier aufgetaucht ist. Es muss daran liegen, dass die Zeit mit ihm so aufregend war. Wir haben so viel zusammen gemacht. In dem Wohnwagen, in dem er und seine Familie leben, hab ich ihm bei den Hausaufgaben geholfen, denn durch das viele Reisen mit dem Zirkus war Bastian längst nicht so weit wie wir anderen in der Klasse. Danach haben wir uns mit seinen Tieren beschäftigt, den Ponys Tabasco und Tosca. Und oft durfte ich bei den Zirkusvorstellungen dabei sein. Es war einfach immer etwas los. Und jetzt kommt mir alles so still vor. Selbst Nico, der eigentlich mein bester Freund und fast wie ein Bruder ist, hat gemerkt, wie betrübt ich bin, seit Bastian nicht mehr da ist. Was ihm natürlich nicht passt. Nico will selbst bei mir im Mittelpunkt stehen. Die ganze Zeit war er schon eifersüchtig, obwohl ich wirklich versucht hab, auch mit Nico öfter mal etwas zu unternehmen. Er konnte Bastian nicht leiden. Manchmal kann Nico ganz schön stur sein. "Jetzt krieg dich mal wieder ein", sagt er und tut so, als ob er mir auf meinem Einrad einen Schubs geben will. Wie jeden Morgen fahren wir nebeneinander her zur Schule, Nico auf seinem Skateboard und ich eben mit dem Einrad, das ich zu meinem zwölften Geburtstag bekommen hab. Es kommt mir vor, als wären seitdem Ewigkeiten vergangen, so viel ist inzwischen passiert. "Du fährst ja wie eine Oma mit ihrer Gehhilfe, und auch genauso kurzsichtig. In deinen Träumen von Bastian krachst du noch gegen die Straßenlaterne!" Ich zucke zusammen und kann im letzten Moment noch einen Schlenker fahren, ganz dicht neben der Laterne springe ich ab. Jetzt auch noch mit einer Beule am Kopf in die Schule zu müssen, hätte mir gerade noch gefehlt. "Danke", japse ich und schiebe mein Einrad ein paar Meter. "Du hast recht. Vom Trübsalblasen kommt Bastian auch nicht zurück. Vielleicht muss ich wirklich langsam mal wach werden." "Herzlichen Glückwunsch", entgegnet er. "Und zur Abwechslung mal an deine alten Freunde denken, kannst du auch. Üben wir heute Nachmittag zusammen für den Englischtest?" In Englisch bin ich besser als Nico und das weiß er genau. Er macht oft so idiotische Fehler, dass es manchmal wirklich zum Heulen ist, und der Test morgen wird nicht einfach. "Machen wir", verspreche ich ihm also. "Aber bitte nicht den ganzen Nachmittag. Ich muss unbedingt irgendwas tun, das mich auf andere Gedanken bringt. Weißt du nicht irgendwas?" "'ne DVD gucken", schlägt Nico vor. "Meine Mutter hat gesagt, ich darf mir James Bond ausleihen." "James Bond. nee", sage ich lahm und stelle mir vor, zwei Stunden lang zuzusehen, wie dieser Supertyp mit seinem Alleskönnerwunderauto durch die Landschaft rast, um irgendwelche schmierigen Verbrecher zu verfolgen, und zwischendurch macht er mal Rast in einem Hotel, wo lauter Frauen im Bikini am Pool rumlungern und ihn anhimmeln. "Den guck mal lieber mit Max und Julien." Ich steige wieder auf meinen Sattel und fahre weiter, sonst muss ich gleich brüllen, wenn ich mit Nico reden will. Er ist mit seinem Skateboard schon mindestens zwanzig Meter voraus. "Dann schlag was Besseres vor!", meint Nico. Das will ich ja, aber ich weiß auch nichts. Auf jeden Fall möchte ich irgendwas selber machen, dabei vergeht die Zeit viel schneller, als wenn man nur fernsieht. Aber fast alles, was mir in den Sinn kommt, würde mich an Bastian erinnern. Egal ob ich mit Nico draußen Einrad und Skateboard fahre, mit meiner besten Freundin Nora und ihrem Hund Kalle im Park trainiere oder zu Hause bin. Denn überall war Bastian vor Kurzem noch mit dabei. "Ich weiß auch nicht", sage ich also. "Wenn wenigstens irgendwas Aufregendes passieren würde! Hast du nicht viel
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