Jennifer Egan | Candy Haus

Und wieder experimentiert die Autorin mit lose verbunden Episoden: So besteht ein Kapitel ausschließlich aus Powerpoint Folien, ein anderes ist in SMS-Sprache geschrieben. Die rasante technische Entwicklung und die daraus resultierenden Veränderungen sind Themen des Romans, der seinen Titel aus Hänsel und Gretel ableitet; das Lebkuchenhexenhaus als Metapher für den durch soziale Medien induzierten Dopamin-Zuckerrausch.

In der nahen Zukunft, die der Roman erzählt, ist es möglich, seine Erinnerung in einem Kollektivbewusstsein zu speichern. Trotz dieser maximalen Vernetztheit bleiben die Figuren doch einsam, suchend. Ein Roman, der ähnlich funktioniert ähnlich wie ein soziales Netz. Jeder Klick führt zu einer neuen Hauptfigur. Für alle Leser des größeren Teils der Welt ist das Buch eine Fundgrube an Bezügen. Auch wenn die Kenntnis dieses Vorgänger-Titels nicht erforderlich ist, erweitert sich dadurch der Text um eine Ebene.

Quelle: Dieser Buchtipp stammt aus unserem SEKO Newsletter KW 40/2022 mit Buch- und Rundfunktipps für literarisch Interessierte und Neuigkeiten rund um SEKO. Zur Anmeldung geht es hier.