Bernhard Schlink: Das späte Leben

Was tun wenn die Zeit knapp wird? Es gibt wohl wenige Situationen, in denen diese Frage so drängend wird, als bei der Diagnose einer unheilbaren Krankheit. Bernhard Schlink schildert die Wochen, die Martin noch bleiben, in gewohnt eleganter Sprache. Dabei sind ihm glaubwürdige Figuren gelungen und auf den nur 240 Seiten, die der Roman umfasst, werden viele wichtige Fragen gestellt: Nach dem Leben und dem Tod, der Liebe und der Beziehung zwischen Eltern und Kindern, danach was wichtig ist und was bleibt.
Besonders sorgt sich Martin um seinen 5jährigen Sohn, den er mit seiner deutlich jüngeren Frau Ulla hat. Oder geht es ihm darum, dem Sohn die eigenen Erwartungen über den Tod hinaus mitzugeben? Auch die unerwarteten Wendungen, die der Roman nimmt, wirken aus der altersweisen Sicht des 78jährigen Protagonisten nicht dramatisch, sondern eher interessant, als ob das nahende Ende den Blick des Mannes geschärft hätte. Ich konnte mich von dieser klar und schnörkellos geschriebenen Geschichte nicht trennen und habe das Buch in einem Zuge gelesen.

 

Titel: Das späte Leben
Autor: Schlink, Bernhard
Datum der Veröffentlichung: 13.12.2023
Verlag: Diogenes Verlag AG
Sprache: Deutsch
Genre: Belletristik/Gegenwartsliteratur (ab 1945)
ISBN: 9783257072716
Rezensent: Sonja Segerer
Bewertungsergebnis: 5sterne.png (5/5)
Datum der Bewertung: 11.01.2024