Kunst des Entscheidens von Günther Ortmann - Taschenbuch

Kunst des Entscheidens
Ein Quantum Trost für Zweifler und Zauderer
ISBN/EAN:  9783942393102
Sprache: Deutsch
Umfang: 220 S.
Einband: kartoniertes Buch
Hier stellt sich vor: ein Lob des Zweifelns und Zögerns in 111 Stücken, zugleich milder Spott oder auch ätzender Hohn auf Entscheidungs'träger' in Wirtschaft und Politik, Manager in Unternehmen und Behörden, Hierarchen in Organisationen; aus der spitzen Feder des Organisationsforschers Günther Ortmann; mit einer Blütenlese der großen Denker der Entscheidung aus Philosophie, Entscheidungs- und Organisationstheorie von Friedrich Nietzsche bis Odo Marquard, Karl Weick bis Niklas Luhmann, und mit Entscheidern in der Rolle betrunkener Seiltänzer, chinesischer Henker, unbekleideter Kaiser, exquisiter bullshitter à la Harry G. Frankfurt, ins Dunkle starrender Nachtwächter, eleganter Tänzer über dem Abgrund, Manisch-Depressiver, Kleistischer Athleten, königlicher Herrscher über das Midas-Gold der Moderne, reitender Cowboys im Canyon der Unmöglichkeit u. v. a. Ein Brevier mit Trostreichungen für Manager, Berater, Supervisoren, Coaches, Entscheidungstheoretiker und alle, die an Entscheidern oder am Entscheiden zu verzweifeln drohen.
Günther Ortmann, Organisationstheoretiker und Professor für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre an der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg. Forschungsschwerpunkte: Organisation, Theorie der Unternehmung, Macht-und Mikropolitik, Strategisches Management, Organisation und Dekonstruktion, Fiktionen des Organisierens, Organisation und Moral.
Es naht der Augenblick der Entscheidung. Schon beschleichen mich Zweifel. Ich schwanke. Ich zögere. Wer darum nicht weiß, wer da, jeder Zoll James Bond, kein bisschen Hamlet, ohne Zittern und Zagen auskommt, der braucht dieses Buch nicht. Für alle anderen hier die erste Tröstung: Für's Zweifeln und Zaudern gibt es überraschend gute Gründe, besonders diesen: Entscheidungen sind genau dann nötig, wenn gute Gründe fehlen. Das macht aus vernünftigen gut begründeten Entscheidungen ein Paradoxon. Alle großen Denker der Entscheidung sind diesem Gedanken jedenfalls sehr nahe gekommen. Einer von ihnen, Sören Kierkegaard, hat dazu einen zweiten Trost gespendet: 'ein Denker, der ohne Paradox ist, ist wie ein Liebhaber ohne Leidenschaft: ein mäßiger Patron.' Manche allerdings haben in heroischem Gestus mit dem Feuer der Paradoxie gespielt und sich schwer die Finger daran verbrannt - in einer Feier der Dezision und des Souveräns, vulgo: des Führers. Entscheiden ist schier zum Verrücktwerden. Wenn man an die kühl kalkulierten Entscheidungen von Hypothekenbankern denkt, Leuten ohne Einkommen und ohne Vermögen riesige Summen zu leihen, Geld, das die Bank nicht hatte, mit dem diese Leute Häuser kauften, die sie nicht brauchten und die heute, nachdem die Immobilienblase geplatzt ist, leer stehen, dann beschleicht einen der unbehagliche Gedanke: Nicht der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer, sondern ihre luchsäugige Wachsamkeit. In den Texten jener Denker der Entscheidung habe ich ein wenig gewildert. Die Beute: Witz und Irrwitz. Texte? Lesen? 'An so einem Tag?. da müsste man ja Tinte gesoffen haben', rief Komtesse Muschi in dem gleichnamigen Kurzroman der Marie von Ebner-Eschenbach aus. Oder, wie eine junge, sehr aufstrebende Professorin der Betriebswirtschaftslehre zu einem in die Jahre gekommenen Kollegen kürzlich sagte: 'Sie glauben ja nicht, mit wie wenig Büchern man auskommt.' Ein wenig Tinte habe ich allerdings vergossen. Damit Sie, liebe Leserin, lieber Leser, nicht zuviel davon zu saufen haben, biete ich eine Auslese an, eine Art Reader's Digest aus dem Denken der Entscheidung. Auf dass Sie darin ein Gran Zunder finden, und ein Körnchen Wahnwurz. (Günther Ortmann)

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