Heute beginnt die Leipziger Buchmesse, das Lesefest für alle Buchinteressierten und wir wollen es nicht versäumen, Ihnen Lesetipps für das Frühjahr mitzugeben. Sicher wird über den einen oder anderen Titel im Rahmen der Messe gesprochen werden. Prof. Dr. Rainer Moritz und Annemarie Stoltenberg haben erneut eine Vorauswahl für uns Buchhändlerinnen getroffen. Besonders hervorheben möchte ich zwei Titel von Autoren, die lange nichts von sich haben hören lassen:
2010 erschien der Debütroman von Thomas Willmann Das finstere Tal, ein Genremix aus Alpenroman, Krimi und Western, der sich zu einem Longseller entwickelt hat und 2014 verfilmt wurde. Im Herbst des vergangenen Jahres ist bei Liebeskind ein historischer Roman erschienen, über den sich Freunde dicker Wälzer freuen werden. Der eiserne Marquis spielt Mitte des 18. Jahrhunderts und ist thematisch hochaktuell, geht es doch um die Erfindung eines Automatenmenschen. Willmann wählt für seine Geschichte eine Sprache, die der Zeit nachempfunden ist und die den Leser schon bald mitnimmt in dieses andere Universum, in dem die Handlung einem grandiosen Showdown entgegenstrebt. Ein Buch, das in jeder Hinsicht herausragend ist, nicht nur aufgrund seiner 920 Seiten.
Nicht 13 Jahre aber doch fast acht mussten wir auf einen neuen Roman von Nathan Hill warten. Sein Debütroman Geister war gleichzeitig Entwicklungsroman und Gesellschaftsgeschichte der USA von 1968 bis in die Gegenwart. Im damaligen Wahljahr, in dem Trump amerikanischer Präsident wurde, schien diese Geschichte der gesellschaftlichen Spaltung nahezu eine Voraussage zukünftiger Entwicklungen zu sein. Auch sein neuer Roman Wellness spielt in der Zeit vor Trumps Präsidentschaft und schildert – durchaus mit komischen Momenten - neben einer Ehe- und Familiengeschichte eine Gesellschaft, die geprägt ist von Selbstoptimierungswahn und Verschwörungstheorien.
Sehr amüsant ist Charles Lewinskys Goethe-Roman Schall und Rauch. Wer ein erbauliches Buch sucht, dem sei Der Schacherzähler von Judith Pinnow empfohlen, ein Nachbarschaftsbuch mit Happy End. Auch ganz leicht kommt Alex Capus Das kleine Haus am Sonnenhang daher, mit einer Geschichte über das Glück des immer Gleichen und die Kleinigkeiten, die alles ändern können.
Weit reisen können wir als Leser mit Tore Kvæven, der uns mit seinem spannenden historischen Roman Eisiges Land ins Grönland der Wikinger im 13. Jahrhundert entführt. Ebenfalls in Grönland spielt der packend und schonungslos erzählte Roman Niviaq Korneliussens Das Tal der Blumen.
Als besondere Entdeckungen seien noch hervorgehoben:
- der Kärnten-Roman von Julia Jost Wo der spitzeste Zahn der Karawanken in den Himmel hinauf fletscht, eine Familien- und Dorfgeschichte um ein kollektives Trauma
- der spannungsreiche Roman Nacht ohne Morgen um eine homosexuelle Beziehung von Benoît d’Halliun
- Arctic Mirage von Terhi Kokkonen, ein schmaler Roman über eine toxische Beziehung, der es in sich hat.
Es gäbe noch so viel zu sagen, aber lesen Sie selbst!
Verfasst von: Sonja
