Henrik Siebold | Schattenkrieger

Henrik Siebold ist eines der vielen Pseudonyme eines Autor und Journalist, den Sie vielleicht als Daniel Bielsenstein (romantisch komödiantische Romane) oder Jakob M. Leonhardt (Jugendromane) schon kennen. Als Henrik Siebold brillierte er bereits mit seiner Krimiserie um den Austauschinspektor Takeda. Mit Schattenkrieger begibt er sich nunmehr in die Welt des Militärs und der Geheimdienste. Beeindruckend fanden wir dabei, die Kunstfertigkeit, mit der der Autor die Genrekonventionen miteinander verknüpft und gleichzeitig lebendige Charaktere schafft. Wer Lust hat auf eine Mischung aus Action und Intelligenz, die wir sonst nur aus Übersee oder Großbritannien kennen, wird sich an Siebolds Serie von Grund auf erfreuen.

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Der Krieg am Hindukusch war zu diesem Zeitpunkt knapp zehn Jahre alt. Da scheinbare Erfolg der Operation Endurig Freedom, die frühen Siege bei Ton Bon und im Shahi-Kot-Tal waren längst vergessen. Nüchtern betrachtet galt für OEF dasselbe wie für ISAF. Die Strategie war gescheitert. Die Taliban waren nicht besiegt. Sie waren einfach nur in tausend kleine Gruppen zersprengt. Und damit noch gefährlicher. Die vergangenen Monate hatten es bewiesen. Vor allem das deutsche Kontingent im Norden des Landes hatte hohe Verluste hinnehmen müssen. Warum? Weil die Deutschen als schwach galten. Nette Menschen, auch gute Ingenieure. Aber militärisch unerfahren und damit angreifbar. Die Taliban rechneten sich aus, mit Deutschland ein erstes Glied aus der Kette der Allianz sprengen zu können. Der Rest würde dann auch schnell kollabieren. Also musste ein klares Signal gesendet werden: Ihr täuscht euch uns. Oberst Klein hatte den Anfang gemacht mit dem Air Strike von Mandus. Blutig, aber wirkungsvoll Habmazag, die geplante Offensive, würde ein Übriges tun. Aber das waren nur die offiziellen Operationen. Es gab auch andere. Solche, von denen niemand etwas mitbekommen sollte. Darum waren sie jetzt hier draußen. Kampferprobte Männer, die das taten, was in Deutschland keiner hören wollte: Krieg führen.

 

Quelle: Dieser Buchtipp stammt aus unserem SEKO Newsletter KW 4/2023 mit Buch- und Rundfunktipps für literarisch Interessierte und Neuigkeiten rund um SEKO. Zur Anmeldung geht es hier.