Oder: Die Erfindung der modernen deutschen Literatur » Ausgezeichnet mit dem Bayerischen Sachbuchpreis 2023!
Mit seiner dicken, doch nie ausschweifenden Biographie erschließt Jan Phillipp Reemtsma einen Augenblick der deutschen Literaturgeschichte, der trotz seiner hohen Bedeutung auch vielen LiteraturfreundInnen nur allzu selten angemessen präsent ist. Neben Lessing war Wieland der Protagonist der deutschen Aufklärung. Er brachte neue Themen, neue Stilhaltungen und ganz neue Sichtweisen ins literarische Geschehen, er etablierte den Roman als anerkannte literarische Gattung im Literaturbetrieb — und er brachte Shakespeare ins Deutsche, womit er ganz unbestreitbar das deutsche Publikum an den literarischen Diskurs in ganz Europa anschloß.
Christoph Martin Wieland wurde am 5. September 1733 in Oberholzheim bei Biberach geboren, er starb am 20. Januar 1813 in Weimar. Die wichtigen Lebensstationen waren, nach der Kindheit und Jugend in Biberach, Zürich und Bern, wo er sein Brot als Hauslehrer verdiente, dann wieder Biberach, wo er eine Stelle als Kanzleiverwalter innehatte. Dann war er Professor der Philosophie in Erfurt, von wo er nach Weimar gerufen wurde, um den künftigen Herzog Carl August auf seine Regierung vorzubereiten. In Weimar lebte er, mit einer Unterbrechung von wenigen Jahren im nahen Oßmannstedt, bis zu seinem Tode. Ein undramatisches Leben, vor allem eines ohne Kavalierstour nach Paris oder Italien. In diesen beinahe 80 Jahren wurde Wieland zum bedeutendsten und bekanntesten deutschen Schriftsteller, mit ihm begann, was das 19. Jahrhundert die «Weimarer Klassik» nennen sollte. Und gegen Ende seines Lebens sah er, wie diese einzigartige Bedeutung wieder vergessen wurde.
Quelle: Dieser Buchtipp stammt aus unserem SEKO Newsletter 40/23 mit Buch- und Rundfunktipps für literarisch Interessierte und Neuigkeiten rund um SEKO. Zur Anmeldung geht es hier.
Die Erfindung der modernen deutschen Literatur, Eine Biographie
eBook - Die Erfindung der modernen deutschen Literatur