Brigitte Reimann | Die Geschwister

Brigitte Reimann ist neben Christa Wolf die vielleicht bedeutendste Autorin der DDR und damit der deutschen Literatur des zwanzigsten Jahrhunderts. Sie wird gerade international neu entdeckt und gefeiert – so aktuell und zeitgemäß erscheinen ihr Werk und ihr Lebensweg bis heute. Die Neuausgabe ihres Romans »Die Geschwister« verdankt sich einem veritablen Glücksfall: Bei Arbeiten an dem Wohnhaus, in dem sie in den 1960er Jahren in Hoyerswerda lebte, ist in einer Abstellkammer die Urfassung des wichtigsten ihrer zu Lebzeiten veröffentlichten Bücher gefunden worden. Damit liegt der Roman nun endlich in ihrer eigenen, politisch ungeschönten Fassung vor, die eine allgemeingültige Geschichte über Zugehörigkeit und Individualität, über Loyalität und den Mut, für die eigene Vorstellung von Freiheit und Glück einzustehen, erzählt.

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April 1960
Lutz ist mit Gretchen und dem Krümel in den Westen gegangen. Spüre zum erstenmal schmerzlich – und nicht nur mit dem Verstand – die Tragödie unser zwei Deutschland. Die zerrissenen Familien, das Gegeneinander von Bruder und Schwester – welch ein literarisches Thema! Warum wird es von keinem gestaltet?

 

Quelle: Dieser Buchtipp stammt aus unserem SEKO Newsletter 8/23 mit Buch- und Rundfunktipps für literarisch Interessierte und Neuigkeiten rund um SEKO. Zur Anmeldung geht es hier.