Ned Beauman | Der Gemeine Lumpfisch

Böse, böse, böse — das ist Ned Beaumans Satire zum Thema Greenwashing. Sehr lustig ist sie auch: Mark Halyard arbeitet als Umweltkoordinator im Tiefseebergbau. Die Brahmasamudram Mining Company hat nun dummerweise den Lebensraum des Gemeinen Lumpfisches, eines wenig bekannten Putzerfisches vernichtet. Das wäre an und für sich nicht so schlimm, aber neuerdings  sind Unternehmen gesetzlich verpflichtet, Auslöschungszertifikate zu kaufen, falls sie an der Ausrottung einer Spezies mitwirken. Halyard hat jedoch mit Leerverkäufen auf fallende Preise von Lumpfisch-Zertifikatent gewettet. Da schießen die Preise durch die Decke und jetzt wird es nicht nur lustig, sondern auch sehr spannend. Wird es gelingen, noch ein Exemplar dies Gemeinen Lumpfisches aufzutreiben?

//leseprobe

In einem Primatenforschungsinstitut in Leipzig wurde ein Wissenschaftler dabei ertappt, wie er die Überwachungskameras im Inneren des Geheges eines Orang-Utans abschaltete, der zweitausend Worte in Zeichensprache beherrschte. Er hatte einen Behälter mit Trockenpflaumen dabei, dem Lieblingssnack des Orang-Utans, und diese Trockenpflaumen gerieten schon bald unter Verdacht; vielleicht weil sich der Wissenschaftler bei der Befragung irgendwie verraten hatte oder weil beobachtet wurde, wie er des Öfteren nervös zu dem Behälter blickte. Also wurden die Trockenpflaumen untersucht, und in einer davon war eine Pille versteckt. Tests ergaben, dass die Pille eine 4-mg-Dosis der erinnerungshemmenden Droge Bamaluzol enthielt. Mit anderen Worten, er hatte vorgehabt, dem Orang-Utan Roofies unterzujubeln.

 

Quelle: Dieser Buchtipp stammt aus unserem SEKO Newsletter KW 23/2023 mit Buch- und Rundfunktipps für literarisch Interessierte und Neuigkeiten rund um SEKO. Zur Anmeldung geht es hier.