Prof. Dr. Rainer Moritz und Annemarie Stoltenberg haben für uns Buchhändlerinnen wieder 50 Bücher besprochen. Einige Titel kennen die Leserinnen unseres Newsletters bereits, wie Marschlande und den Debütroman 22 Bahnen. Natürlich finden die Themen, die uns beschäftigen, ihren Niederschlag in den Veröffentlichungen. Im neuen Roman von Paolo Giordano Tasmanien ist die Klimakrise zentrales Thema. Die Pandemie begegnet uns im Jahr der Wunder von Louise Erdrich oder Tim Parks Hotel Milano. Das Thema Klima-Aktivismus finden wir in Mirko Bonnés Roman Alle ungezählten Sterne und auch in Mittsommertage von Ulrich Woelk.
Italienliebhabern empfehlen wir Germana Fabionos Roman Mattanza, der in schöner alterümlich wirkender Sprache 100 Jahre Geschichte einer italienischen Insel erzählt, von der Auswirkung des industriellen Fischfangs, über den Zustrom der Touristen bis hin zu den Flüchtlingen, die hier stranden. Mit Damenopfer setzt Steffen Kopetzky der Revolutionärin, Schriftstellerin und Publizistin Larissa Reissner ein Denkmal. Alle die es es schräg mögen, werden mit dem eigenwilligen und komischen Buch von Linus Reichlin Der Hund, der nur Englisch sprach, Freude haben. Einen charmanten Liebesroman mit tollem Plot hat Antoine Laurain mit Glück im Sternbild Zebra geschrieben.
Es gibt jede Menge zu erlesen. Entdeckungen sind zu machen bei Debüts und Neu- und Wiederentdeckungen. Und neben Biographien, gibt es auch bei den Romanen wieder viele autobiographische Titel, die wir Ihnen unten vorstellen.
Verfasst von: Sonja
Debüts, Neu- und Wiederentdeckungen
Biographien und autobiographische Romane
Anlässlich des 250. Geburtstag von Caspar David Friedrich im kommenden Jahr wird es einige Veröffentlichungen geben, Maler Friedrich, die Biographie von Eberhard Rathgeb ist eine davon. Die Geschichte seiner Bilder erzählt uns Florian Illies anhand der vier Elemente; In Zauber der Stille wird nicht nur die Rezeptionsgeschichte eingearbeitet, auch 250 Jahre deutscher Geschichte werden hier beispielhaft sichtbar.
Deutlich autobiographische Züge hat Wolf Haas' Roman Eigentum, schonungslos und knapp erzählt mit gewohnt schrägem Humor. Und auch Uwe Timm schreibt aus seiner Kindheit in Alle meine Geister. Bis hierhin war's ein weiter Weg beschreibt ohne Selbstmitleid und Vorwürfe den zuweilen steinigen Weg Jami Attenbergs zu ihrem Leben als Autorin.
Debütromane und Neu- und Wiederentdeckungen
Immer wieder ist es aufregend neue Autoren und Autorinnen zu entdecken. Louise Kennedy, die mit über 50 Jahren ihren ersten Erzählungsband veröffentlichte, hat mit Übertretung ein großartiges Buch über den Nordirland-Konflikt geschrieben. Ein klassischer amerikanischer Gesellschaftsroman mit vielen Figuren und aus verschiedenen Perspektiven erzählt ist Der Kaninchenstall von Tess Gunty.
Der Reclam Verlag hat sich um einen ganz anderen Gesellschaftsroman verdient gemacht: William M. Thackerays Jahrmarkt der Eitelkeiten liegt in neuer Übersetzung vor. Eine Entdeckung ganz anderer Art ist der, durch seine kluge Sprache bestechende, Essay Yannick Haenels Meinem einzigen Begehren: Ein Geheimtipp nicht nicht nur für Kunstliebhaber.